Baden-Württembergische Staffelmeisterschaft
Laufen statt saufen
Christi Himmelfahrt, der "Vatertag", ist für viele Männer ein Tag, an dem schon mal das ein oder andere Bierchen hinter die Binde gekippt wird. Traditionell ist das aber auch der Tag der baden-württembergischen Staffelmeisterschaft. Anders als bei einem x-beliebigen Wald- und Wiesensportfest strömen dann aus dem ganzen Bundesland die besten Mannschaften zum Kräftemessen herbei. 2023 ging es nun nach Balingen, wo sich die Athleten in der Bizerba-Arena trafen, dem großen Stadion des Fußball-Regionalligisten TSG Balingen (die wie ein Kreisligist übrigens auch in der Kabine ordentlich Bier für nach dem Spiel horten). Unser Runningteam schaffte es tatsächlich, insgesamt 17 Staffeln an den Start zu bringen!
Die U12 Mädels und ein gemischtes Experiment
Als Erste gingen unsere U12-Mädels auf die 800-Meter-Strecke. Sie starteten zwar im Rahmenprogramm, da die Meisterschaft auf Landesebene erst ab der U14 beginnt, waren aber nicht minder motiviert. Mit dabei das herausragende Team Clarissa Schlegel, Janka Mosler und Pauline Holder, die allesamt Zeiten unter 2:45 Minuten auf die Bahn brennen können. Die größte Herausforderung hatte dabei Clarissa zu bestehen: Sie hatte nämlich noch eine Gegnerin ... denn die Startläuferin der LG Teck war ebenfalls gut behuft. Gegen Ende der zweiten Runde legte Clarissa aber noch einen Zahn zu, ließ ihre Rivalin förmlich stehen und spurtete als Erste zur Stabübergabe. Die generell immer stärker werdende Janka Mosler baute dann den Vorsprung konsequent aus, sodass von einem ernsthaften Wettkampf nicht mehr gesprochen werden konnte. Als letzte Starterin ihrer Staffel mit meilenweitem Vorsprung hätte Pauline Holder das Rennen gemütlich nach Hause traben können, doch auch sie drückte noch mal mächtig auf die Tube, sodass am Ende eine Gesamtzeit von 8:18 Minuten auf der Uhr aufleuchtete. Zu Platz 2 bedeutete dies einen unfassbaren Vorsprung von satten 50 Sekunden!
Milla Rinne zeigte ebenfalls ein starkes Rennen und lief in ihrer Staffel auf dem dritten Platz ein. Die erst siebenjährige Amalia Schlegel, die kurzfristig als Ersatz eingesprungen war, festigte die Position ihres Teams. Schlussläuferin Romy Schäfer ließ dann nichts mehr anbrennen und sicherte dem Team klar die drittbeste Zeit. Im dritten Team befand sich Katharina Wendling von Beginn an im Kampf um die Plätze 4, 5 und 6. Elena Porcu verteidigte ihre Position vehement und Charlotte Abel, die gegen die anderen starken Schlussläuferinnen antreten musste, hielt genauso stark dagegen. Am Ende sprang für das Trio somit Rang 4 heraus.
Auch eine Mixed-Staffel für die 4x400 Meter brachte das Runningteam auf die Bahn. Dabei zeigten die Damen vor den ebenfalls startenden reinen Männerteams keinerlei Furcht.
Ann-Kristina Trottnow stellte dies sogleich klar, als sie sich mit flottem Schritt schon kurz nach dem Start an zweite Position vorschob. Mit ihrem grazilen, fast majestätischen Laufstil schaffte es Patricia Drianis, den Silberrang weiter zu verteidigen. Anschließend machten Stefan Rinne und Harald Schuster noch mal Druck nach vorne, doch es reichte nicht ganz, um das einzige bessere Quartett, ein reines Männerteam, noch einzuholen. Im Mixed-Wettbewerb jedoch sicherte sich das tolle Vierergespann unangefochten die Goldmedaille!
Die offizielle württembergische Meisterschaft
Das ab der U14, wo die offizielle Wertung der württembergischen Meisterschaft startet, ein sehr hohes und dichtes Leistungsniveau herrscht, bekamen gleich unsere Jungs zu spüren. Hitesh Talluri, Hagen Lindemann sowie Mats Schäfer einerseits sowie Marlon Steinmann, Tom Geckle und Tom Urbach anderseits konnten deshalb nicht ganz vorne ins Geschehen eingreifen. Für den ein oder anderen war es sogar der allererste Auftritt auf einer so großen Bühne. Dafür aber zeigten sie bravouröse Leistungen mit viel Biss und konnten sich mit sehr ansprechenden Leistungen direkt hintereinander auf den Rängen 8 und 9 einreihen.
Die gleichaltrigen Mädels mussten leider auf mehrere Urlauber verzichten, auch krankheitsbedingte Ausfälle gab es zu verzeichnen. Dennoch gingen drei Teams auf die Piste und zeigten, dass sie, obwohl acht von neun noch im jüngeren Jahrgang dieser Altersklasse sind, vollauf mithalten konnten. Die beste Gruppe mit Sophie Bantle, Leyla Sentürk und Merle Steinmann flitze immerhin auf den 5. Platz in Württemberg von insgesamt 20 Teams. Eine erstklassige Grundlage schuf dabei mit einer Zeit von etwa 2:40 Minuten unsere stärkste Läuferin, Sofie Bantle, die Cheftrainer Ralph diesmal als Erste auf das Oval geschickt hatte. Im Rennverlauf verloren auch Leyla und Merle nur wenig gegenüber den meist älteren Kontrahentinnen. Im Mittelfeld, aber mit starken Zeiten, sortierten sich die Trios Freya Huppenbauer, Emily Dach und Marietta Elhardt sowie Inara Gluhalic, Marlene Bantle und Mona Humljan ein.
Die U16 Jungs holen den Titel nach Gerlingen!
Ein unfassbar packendes Rennen bot die männliche U16 an. Hier hatten die Trainer ein Spitzenteam zusammengestellt und konnten überdies gleich drei weitere Staffeln aufbieten. Im "Trio phänomenale" übernahm Elias Pölzing früh die Spitze und ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass man bis zum Schluss um den Titel mitlaufen will. Er übergab das Holz an Felix Jockel, der sich in Führung liegend mehrfach starker Gegenangriffe erwehren musste. Als letzter Läufer übernahm dann Levi Schäfer, unser Schnellster. Allerdings hatte er auch die spritzigsten Rivalen im Nacken. Zwischenzeitlich zog ein Läufer sogar an ihm vorbei, doch das ließ sich Levi nicht lange gefallen und konterte. In einem ganz langen Sprint eins gegen eins ging es dann bei höchster Spannung der Entscheidung entgegen. Unsere Fans schrien sich die Lunge aus dem Leib, um Levi zu helfen, über das eigentlich Mögliche hinauszugehen. Und das zeigte Wirkung: Levi holte alles aus sich heraus und schaffte es, sein Tempo sogar noch zu erhöhen. Letztlich lief er mit mehreren Metern Vorsprung als Erster ins Ziel. Gold für die U16!
Tobias Lang, Ole Dickhoff und Julius Abel rannten hier in einem ebenfalls sehr beherzten Rennen auf den neunten Rang. Es folgten die beiden weiteren Gerlinger Staffeln mit Anton Hössl, Sebastian Kranz und Phil Biedenbach sowie Hrishikesh Talluri, Liam Rinne und Thomas Schuster.
Bei der weiblichen Jugend U18 waren wir mit Ellen Pfeiffer, Melina Drianis und Greta Schönbucher am Start. Vorne ging hier extrem die Post ab. Unsere jungen, aber bereits sehr erfahrenen Damen ließen sich jedoch nicht dazu hinreißen, ein überhöhtes Tempo anzuschlagen und womöglich zu übersäuern, sondern wussten genau, wie sie ihre Kräfte einzuteilen hatten. So gelang es ihnen, einen sicheren Top-5-Platz einzutüten mit über 40 Sekunden Vorsprung auf die sechstplatzierte Staffel aus Balingen.
Bei den Herren war absehbar, dass der SSV Ulm nicht zu schlagen sein würde. Unser Dreigestirn Daniel Obermüller, Noé Chretien und Leonard Henke musste daher mit vier weiteren Wettbewerbern um die verbliebenen zwei Medaillen wetteifern. Eine Zeit lang machte Daniel zwar noch die Führungsarbeit, dann jedoch zog Ulm davon. Aus diesem Fünfkampf entwickelte sich letztlich ein Dreikampf, unsere Jungs noch immer mittendrin. Noé lieferte sich dabei ein wahres Abnutzungsgefecht mit etlichen Führungsveränderungen. Ähnlich spannend gestaltete sich der Auftritt unseres Schlussläufers Leonard. Immer wieder kam es zu Positionswechseln. Auf den letzten 200 Metern konnte Leonard dann mit einem langen Spurt den Bronzerang klarmachen und sorgte damit für große Freude bei seinen Teamkameraden.
Weitere Medaillen heimsten unsere gestandenen Senioren ein. Bei den M40 kämpfte sich Markus Dach nach überstandener Krankheit mit schmerzverzerrtem Gesicht durch die 1.000 Meter. Richtig Dampf machte dann auch Marco Steinmann, der an Eckhard Lindemann übergab. Und schon nach kurzer Zeit war klar, dass er mit seinem Höllentempo den zweiten Platz nicht mehr hergeben würde. Silber!
Leicht gehandicapt traten unsere M50 auf die Tartanbahn. Ralph hatte verletzungsbedingt Laufverbot auferlegt bekommen. Doch um die Staffel nicht platzen zu lassen, biss er auf die Zähne und wagte sich auf die Strecke – und das sollte sich lohnen! Denn was Andreas Schäfer als Startläufer ablieferte, rang den Zuschauern große Bewunderung ab. Er übergab an Harald Schuster, der schon die 400 Meter aus der Mixed-Staffel in den Knochen hatte, aber dennoch keinerlei Kampfeswille vermissen ließ. Ralph konnte dann zwar nicht volle Kanne auf Angriff gehen, lief aber den Bronzerang sicher nach Hause!
2 x Gold 1 x Silber 2 x Bronze für die KSG Gerlingen
Unter dem Strich haben wir damit zwei Goldmedaillen, einmal Silber und zweimal Bronze von unserem Ausflug zur baden-württembergischen Staffelmeisterschaft mitgebracht – ein mehr als ansehnliches Ergebnis. Außerdem haben unsere jüngsten Mädels den Rahmenwettbewerb der weiblichen U12 klar gewonnen, sodass unsere Hoffnungen für nächstes Jahr sogar noch größer werden!
cw