Ein Jahr, das sogar international lief

Kann das Leichtathletik Jahr 2021 noch getoppt werden, mag sich der ein oder andere beim Lesen des letzten Jahresrückblicks gedacht haben. Spoiler Alert: Das Jahr 2022 kann das. Hier ist der Rückblick!

Januar

Das neue Jahr beginnt mit einem Stück Normalität: dem Trainingslager. Doch statt in Richtung Piratenspielplatz geht der übliche Dauerlauf vor der Fahrt in die Saarbrücker Sportschule am ersten Tag zum Corona-Testzentrum, Zeichen der neuen Normalität, die den Vereinssport seit dem Herbst 2021 begleitet. Doch alle Tests zeigen nur einen Strich und auch in den darauffolgenden Tagen des viertägigen Trainingslagers wird kein Test positiv. Positiv ist hingegen der Eindruck der Athlet:innen vom Trainingslager, das nach einem Jahr Zwangspause wieder richtig Spaß und Vorfreude auf die kommende Hallensaison macht. 

Die Hallensaison beginnt – wo auch sonst – im Sindelfinger Glaspalast. Bei den baden-württembergischen Meisterschaften der U18 und U20 holt Anna Schädel im 1500m-Lauf das erste Edelmetall für die Gerlinger Leichtathletik, über die 800m gewinnt sie die Bronzemedaille. 

Am 25.01. geht es nach Karlsruhe zum Jugend-Hallenmeeting, ein weiterer Fixpunkt in der Jahresplanung des Runningteams, der in den letzten Jahren schmerzlich vermisst wurde. Kira und Leonard laufen Bestzeiten über 800m und auch über die Hallenrunde hat die KSG nun starke Talente in den Startblöcken. Alex Fanaras und Anes Sirag kommen bei ihrem ersten Rennen in den gelben Trikots nur eine Hundertstel voneinander getrennt ins Ziel.

Februar

Der Februar bringt die ersten Meisterschaften, praktisch direkt vor der Gerlinger Haustür im Sindelfinger Glaspalast. Bei den Landesmeisterschaften der Aktiven und U16 sichert sich Levi Schäfer in neuer Bestzeit den Meistertitel in der M14, bei den Aktiven ist über 1500m Kira Weis, frisch in der U20, die schnellste. Nur eine Woche später steht sie wieder im Glaspalast an der Startlinie. Gleiche Halle, doppelte Distanz, die Deutschen Meisterschaften der U20 stehen an und entwickeln sich zu einem packenden Zweikampf zwischen Kira und Sofia Benfares von der LC Rehlingen. Runde für Runde scheint Kira ihre Konkurrentin auf den Geraden abzuschütteln, die sodann in den Steilwandkurven des Glaspalastes sich wieder hinter ihr einreihen kann. Alles Taktik – und die geht auf.  In der letzten Kurve kann Kira niemand mehr folgen, die in 9:34 min zu ihrem ersten nationalen Titel im Jahr 2022 läuft. Drei weitere sollen noch folgen. Auch Anna Schädel steht schon wieder im Glaspalast an der Startlinie, die U18-Athletin läuft in ihrem 1500m-Vorlauf auf Platz 8. Und bevor der Februar in den März übergeht fragen sich noch 40 jüngere Leichtathlet:innen unserer Abteilung warum der Startschuss in der Halle so viel lauter als draußen ist, und die Zuschauenden beim Nachwuchsmeeting, woher die vielen Athlet:innen in den gelben Trikots nur herkommen. Beim für viele ersten Hallenwettkampf stehen am Ende drei Siege, zweite und dritte Plätze für die KSG in den Büchern und der ein oder andere freut sich, dass die Tage wieder länger und wärmer werden.

März

Der März ist geprägt von einer kurzen Crosssaison. Bei den baden-württembergischen Meisterschaften holen Levi Schäfer, Arne Kienzle und Jan von Brand in der U16 den Meistertitel im Team sowie Noé Chrétien, Leonard Henke und Oskar Klaus in der U18, in den gleichen Altersklassen freuen sich Johanna Maisch, Melina Drianis und Alice Klaus sowie Lisa Maisch, Helena Scholz und Anna Schädel über Platz zwei, welchen auch Lisa Maisch im Einzel holt. Aber auch viele Schlümpfe und Athlet:innen der U14, für die es noch keine Meisterschaften gibt, sind bei frühlingshaftem Wetter in Weinstadt am Start und erzielen tolle Ergebnisse.

Und noch etwas prägt den März. Unaufhaltsam rücken die baden-württembergischen Langstreckenmeisterschaften näher, in zahllosen Treffen und Videokonferenzen gibt ein couragiertes Team alles, um den besten Leichtathleten des Landes am 10. April beste Bedingungen im Breitwiesenstadion zu bieten.

April

Der April wartet gleich mit zwei Gerlinger Großereignissen auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Als erstes geht es ins Breitwiesenstadion: Bei den baden-württembergischen Langstreckenmeisterschaften stehen fast 200 Läufer:innen an der Startlinie, auch der Grundschulcup vor den eigentlichen Meisterschaften erhält viel Zuspruch. 240 laufbegeisterte Kinder starten über Strecken von 100 oder 400 Meter, den ausgelobten Pokal für die teilnehmerstärkste Klasse übereicht Bürgermeister Dirk Östringer an die 2b der Breitwiesenschule, über 50m bzw. 800m schnuppern die noch etwas jüngeren Kids in die Freiluftsaison. 

Bei den anschließenden Langstreckenmeisterschaften holt das Runningteam vier Medaillen im Heimspiel. Levi Schäfer gewinnt über 3000m die Bronzemedaille, die baden-württembergischen Meistertitel der U18 und U20 gehen an zwei KSG-Athletinnen, Anna Schädel und Pia Kircher. Lisa Maisch läuft in der U18 auf Platz 2. Das Leichtathletikfest im Breitwiesenstadion wird zu einem vollen Erfolg. 

Auch der Solitudelauf zwei Wochen später ist nach zwei Jahren Pause endlich wieder in alter Form zurück und das gleich mit doppeltem Dreifacherfolg: Melina Drianis, Helena Scholz und Johanna Maisch sowie Jan von Brand, Benett Klöpfer und Justus Lang sind die schnellsten über 5 km.

Mai

Im Mai geht dann die Bahnsaison so richtig los. Ob in Renningen oder Stuttgart, überall wird in den ersten Freiluftwettkämpfen die Form getestet, denn schon Mitte Mai stehen die ersten Höhepunkte der Saison an. 

Zuallererst geht es nach Pliezhausen. Wo die Läufer:innen sich Mitte Mai seit jeher zum Internationalen Meeting der krummen Strecken treffen, ist diesmal am Vorabend des Meetings noch ein weiterer Saisonhöhepunkt eingebaut: die Deutsche Langstreckenmeisterschaft. Wie schon einen Monat vorher in Gerlingen zeigt Lisa Maisch, dass sie bereits eine nationale Größe ist, in 18:41 min läuft sie auf Platz 8 in der U18. Und auch am Tag darauf sind die Gerlinger Athlet:innen wieder im Schönbuchstadion zugange. Die Spitze der tollen Leistungen bieten Elias Pölzing und Levi Schäfer mit jeweils Platz 3 über 1000m. 

Nur eine Woche später geht es nach Freiburg zu den baden-württembergischen Staffelmeisterschaften. Im Seeparkstadion laufen Benett Klöpfer, Noé Chrétien und Leonard Henke auf Platz 3 in der U18, in der U14 stehen sogar zwei Gerlinger Staffeln auf dem Podest. Felix Jockel, Julius Feuerfeil und Elias Pölzing werden baden-württembergische Meister, Thomas Schuster, Emil Aickelin und Mats Schäfer landen auf Platz 3. Das gleiche Resultat erzielen die beiden Gerlinger Staffeln in der WU18: Helena Scholz, Lisa Maisch und Anna Schädel sichern sich den Meistertitel, Clara Röthig, Pia Kircher und Lucia Arens sichern sich Platz 3. 

Nochmal eine Woche später ist Kira Weis mit ihrem Saisoneinstand bei der langen Laufnacht über 5000m an der Reihe. 16:30 min ist die Norm für die U20-WM in Cali (Kolumbien) im August, zehn Sekunden schneller rennt die Athletin in ihrem ersten Freiluftrennen im Jahr 2022, Qualifikation abgehakt. 

Doch der Mai ist noch nicht vorbei: in Mainz qualifiziert sich Lisa Maisch mit neuer Bestzeit erst über 3000m für die Deutschen Jugendmeisterschaften im Juli in Ulm, bevor sie nur einen Tag darauf mit Pia Kircher und Anna Schädel auf Platz 6 bei den Deutschen Staffelmeisterschaften läuft. 

Juni

Und bevor es für das Runningteam nach St. Moritz ins Höhentrainingslager geht, überfallen die Kinder des Schlumpflaufteams am Vorabend von Christi Himmelfahrt noch den Staffelabend in Nagold und sind am darauffolgenden Wochenende in Kernen, Besigheim und Stuttgart am Start. 

Gut erholt geht es nach den Pfingstferien in die zweite Saisonhälfte.  Bei den Süddeutschen Meisterschaften der U16 starten Melina Drianis, Levi Schäfer und Greta Schönbucher bei 36 Grad. Bei ähnlich hohen Temperaturen geht es dann endlich wieder zum Citylauf nach Leonberg. Ganze 15 Podestplätze erreichen die Läuder:innen der KSG Leichtathletik Sprint&Lauf über die verschiedenen Strecken und Altersklassen, dazu den Sieg in der Teamwertung.

Auch Noé Chrétien meldet sich eindrucksvoll zurück: Über 3000m knackt er einen Tag vor Meldeschluss in Erding die Norm für die Deutschen Jugendmeisterschaften und läuft dabei 30 Sekunden schneller als jemals zuvor. Tags drauf sind die Gerlinger in Waiblingen und Karlsruhe am Start. 

Juli

Die Sommerferien sind nun in Sichtweite. Beim Abendsportfest in Pfungstadt pulverisiert Daniel Obermüller die 2-Minuten-Marke über 800m, tags drauf absolviert das Schlumpflaufteam in Calw den letzten Teamwettkampf vor den Sommerferien. In Rheinau-Freistett läuft Anna Schädel über 800m in die Top-10 der deutschen Jahresbestenliste und auch Kira Weis holt sich in Eislingen über 1500m den letzten Formschliff vor den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm. 

Und dann ist er da, der Höhepunkt des Sportjahres: Die Deutschen Leichtathletik Jugendmeisterschaften in Ulm, ein ganzes Wochenende voller Höhen und Tiefen, aber vor allem voller herausragenden Leistungen Deutschlands bester Nachwuchsleichtathlet:innen. Schon am Freitag stehen zwei von 5 Athlet:innen an der Startlinie für die 1500m. Pia Kircher läuft in der U20 neue Bestzeit, Platz 8 reicht diesmal jedoch nicht für einen Platz im Finale am darauffolgenden Tag. Anna Schädel löst eine Altersklasse tiefer das Ticket fürs Finale. 

Am darauffolgenden Samstag steht Anna also noch einmal an der Startlinie. Die ersten zweieinhalb Runden schaut sie sich das Finale von hinten an, ehe sie zur Überraschung aller eine Runde vor Schluss mit einem langen Zielsprint ansetzt, der mit Platz 2 belohnt wird, Deutsche Vizemeisterin!

Am Sonntag sind die Langstreckler:innen an der Reihe. Noé Chrétien läuft in einem schnellen Rennen auf Platz 15, Lisa Maisch sichert sich in der U18 in einem grandiosem Rennen Platz 4. 

Und dann steht auch noch Kira Weis an der Startlinie über 3000m. In der U20 geht es nicht nur um den Meistertitel, sondern auch um die Qualifikation für die beiden Startplätze auf der U20 WM August in Cali. 

Mutig geht Kira das Rennen an. Nach zwei Kilometern hat sie nur noch eine Konkurrentin an ihren Fersen, Linda Meier, die in Karlsruhe über 5000m noch schneller war. Aber nicht in Ulm! Als Kira auf die Zielgerade einbiegt ist klar: Sie gewinnt ihren insgesamt sechsten Meistertitel und darf nur wenige Wochen später ihren ersten Auftritt im Nationaltrikot in Südamerika absolvieren. 

Doch bevor es so weit ist und die Sommerferien endlich starten, geht es für fast dieselben Protagonisten nach Ludwigshafen zu den Süddeutschen Leichtathletik Meisterschaften. Lisa Maisch und Noé Chrétien laufen jeweils über 3000m zu Platz 3, Anna Schädel und Leonard Henke sichern sich über 800m respektive 1500m die Silbermedaille.

Der Juli endet für Kira Weis mit dem DLV-PreCamp in Florida und für den Rest der Trainingsgruppen in den Sommerferien. Dass dennoch gelaufen werden kann, zeigt Levi Schäfer bei den „BW-Finals“, den baden-württembergischen Meisterschaften der U16. In neuer Bestzeit läuft er auf Platz 4, Stefan Maisch wird in der M50 baden-württembergischer Vizemeister über 1500m.

August

Im August sitzt dann das ganze Runningteam gespannt vor dem heimischen Fernseher, um Kira Weis bei den Weltmeisterschaften im kolumbianischen Cali zuzuschauen. Unbeeindruckt von Kameras und Zuschauern läuft Kira bei ihrem Weltmeisterschaftsdebut auf Platz 12 als viertbeste Europäerin und verabschiedet sich - wie der Großteil der älteren Athlet:innen - in die wohlverdiente Trainingspause.

September

Im September geht es nach den Ferien weiter, nicht auf der Bahn, sondern auf der Straße. In Saarbrücken pulverisieren Pia Kircher, Lisa Maisch und Kira Weis den Deutschen Rekord über 3x10 km und freuen sich über das zweite Team-Gold bei deutschen Meisterschaften nach Sonsbeck 2021.

Oktober

Der Oktober ist für gewöhnlich eventarm. Ein Laufevent gibt es aber doch, die baden-württembergischen Waldlaufmeisterschaften in Essingen. Levi Schäfer gewinnt in der U14 den Waldlauftitel, seine Trainerin Patricia Drianis läuft auf Rang 3. Ralph Sagasser, Stefan Maisch und Andreas Schäfer laufen zusammen auf den Bronzerang im Team. Greta Schönbucher, Melina Drianis und Ellen Pfeiffer holen die Goldmedaille im Team nach Gerlingen.

November

Der November startet gleich mit einem Laufereignis. Am ersten des Monats sind die Läufer:innen der KSG einmal mehr auf der Straße unterwegs. Beim Hockenheimringlauf gewinnt Elias Pölzing den Schülerlauf, Sophie Klaus wird Zweite. Über 10km gewinnt Kira Weis bei den Frauen, in der U20 steht sie zusammen mit ihren Teamkolleginnen Pia Kircher und Annika Buser auf dem Podest, eine Altersklasse darunter gewinnt Lisa Maisch. Doch vor allem eines ist November: Crosssaison. 

Der Sparkassencross in Pforzheim läutet diese für das Schlumpflaufteam und das Runningteam ein. Über 70 gelbe Trikots zählt der Veranstalter, 10 Mal Gold holen unsere Sportler:innen aus Gerlingen.

Wieder einmal ist es Kira Weis, die in der U20 nicht zu schlagen ist, dort sichert sie sich nicht nur die Goldmedaille, sondern ebenfalls einen Startplatz bei der Cross-EM in Turin.

Zwei Wochen später ist dann schon erster Advent – und Deutsche Crossmeisterschaft in Löningen. Die weite Anreise nehmen neun KSG Starter:innen aus Gerlingen auf sich, gleich zwei Medaillen gibt es in Niedersachsen für die KSG. Kira Weis ist auch zwei Wochen nach Pforzheim nicht zu schlagen und gewinnt ihr viertes DM-Gold 2022. Lisa Maisch läuft in der U18 auf den Bronzerang, ihre erste Deutsche Einzelmedaille! Das U20-Team, bestehend aus Kira, Pia und Annika belegt Platz vier. Auch die Läufer, namentlich Stephan Maisch, Leonard Henke, Daniel Obermüller, Domenik Schmid und Nicklas Kaltenecker schlagen sich beachtlich im letzten Wettkampf des Jahres.

Dezember

Letzter Wettkampf? Mitnichten für Kira Weis, die am dritten Advent noch einmal mit dem DLV-Team in den Flieger steigt, diesmal nach Turin. In Norditalien ist die Strecke deutlich anspruchsvoller als in Norddeutschland, doch das ist kein Problem für Kira. Mit einer fulminanten Aufholjagd auf Platz 6 führt sie das Deutsche U20-Team zur Bronzemedaille in der Teamwertung, die erste internationale Medaille für Kira und das Gerlinger Runningteam.

Mit einem Wahnsinns-Erfolg endet also das Leichtathletik Jahr 2022, dessen Bilanz sich sehen lassen kann.

Unzählige Medaillen auf Landesebene, vier bei Süddeutschen und ganze sechs Medaillen auf Deutschen Meisterschaften sowie zwei internationale Einsätze sind Früchte der tollen Arbeit in 10 Jahren (Schlumpf-)Laufteam, das nach zwei Pandemiejahren 2022 wieder mehr Kinder als jemals zuvor verzeichnet. Über 200 Kinder und Jugendliche trainieren wöchentlich in unzähligen Trainingsgruppen. 

Alle hier genannten Erfolge wären jedoch ohne die tägliche Arbeit ganz vieler engagierter Menschen nicht möglich. Deshalb ein ganz, ganz großes Dankeschön an alle Trainer:innen, Helfer:innen, Vorstandsmitglieder und natürlich alle Eltern und Athleten, die diesen Jahresrückblick mit ihren Erfolgen und Leistungen von Jahr zu Jahr immer länger werden lassen.

Unsere Abteilung Leichtathletik Sprint&Lauf wünscht ein schnelles Neues Laufjahr 2023!

nk