Ein Jahr, das anders lief

Das Jahr 2020 birgt viele unvorhergesehene Wendungen. Eine Konstante bleibt: Die Erfolge der KSG Leichtathletik

Akt 1: Normalität, rückblickend

Das Jahr beginnt ‑ im Rückblick schon fast erschreckend – normal: Die Leistungsgruppen des Laufteams machen sich auf nach Saarbrücken, um die ersten Tage des Jahres für eine erfolgreiche Saisonvorbereitung zu nutzen. Vier Tage lang beherbergt die Sportschule ca. 40 Athleten und Trainer aus Gerlingen, ehe es gut gerüstet für die Hallensaison zurück nach Hause geht. 
Ende Januar ist die Hallensaison in vollem Gange. Beim Jugendhallenmeeting in Karlsruhe qualifizieren sich gleich drei Gerlinger Athleten, Lisa Maisch, Noé Chrétien und Kira Weis für die Einlageläufe beim internationalen Indoormeeting in Karlsruhe, ehe es nach Sindelfingen zu den baden‑württembergischen und süddeutschen Hallenmeisterschaften geht. Die dortige Bahn kennen die Gerlinger Athleten schon fast auswendig. Das Training zahlt sich aus, Kira Weis gewinnt die Silbermedaille, Annika Buser läuft als jüngerer Jahrgang in neuer Bestzeit auf den vierten Platz über die 1500m. 
Der März naht und auch Corona zeichnet sich dunkel am Horizont ab. Doch zuerst verschlägt es die Athleten des Laufteams nach Weinstadt: Unter freiem Himmel steht der BaWü‑Cross an. Bei wunderschönem Wetter und einer beeindruckenden Schlammschlacht hagelt es Titel für das Laufteam: Noé Chretien und Annika Buser treten als Baden‑Württembergische VizemeisterInnen den Heimweg an, eine Bronzemedaille schnappen sich jeweils Pia Kircher und Lisa Maisch, die zusammen mit Filippa und Charlotte Meyer für die erste Goldmedaille der KSG in diesem Jahr sorgt, die Drei stehen ganz oben auf dem Treppchen in der Teamwertung der U16, und auch Robin Bertsch, Patrick Drianis und Felix Döring erreichen den dritten Platz in der Teamwertung. 
Hungrig nach mehr geht es zu den Deutschen Crossmeisterschaften, die am 7. März schon unter verschärften Hygienemaßnahmen stattfinden. Im letzten Wettkampf vor dem Lockdown wird die Liegeweise des Sindelfinger Freibades in Beschlag genommen. Lisa Maisch ist auch hier vorne mit dabei, sie belegt im Einlagelauf über 2,2 km den zweiten Platz. Im fast knietiefen Matsch der 1,1 km langen Runde durch das Sindelfinger Bäderzentrum erreicht zuerst die Mannschaft der WJU18 den achten Platz über 4,4 km, bevor es die Jungs der U20 über 6,6 km auf den siebten Platz schaffen.

Akt 2: Lockdown ‑ neue Trainingsmethoden müssen her

Dann kommt der Lockdown. Auf einmal geht nichts mehr. Kein Warmlaufen in der großen Gruppe, kein gemeinsames Leiden auf der Bahn, auch keine Regeneration nach dem Training zusammen. 
Doch das Laufen geht weiter. Alleine oder in Zweiergrüppchen, regelkonform im Wald sind die Athleten nun unterwegs, unter fernmündlicher Betreuung der Trainer, die es selbst kaum erwarten können, dass das Teamtraining zurückkehrt

Akt 3: Selten so nach Tartan gesehnt

Nach langen Monaten des Wartens geht es Mitte Juli erstmals wieder auf die Bahn nach Gerlingen, wo Trainingserfolge gemessen werden. Der Abstand spielt natürlich auch hier eine Rolle, gelaufen wird nur auf Bahn 1 und 3, etwas gewöhnungsbedürftig für die Athleten, kommt doch der Start über die Langstrecken zu normalen Zeiten nur selten ohne etwas Gerangel aus. Der erste, wieder zugelassene Wettkampf in Baden‑Württemberg findet im Breitwiesenstadion statt, im heimischen Stadion purzeln nur so die Bestzeiten nach dieser langen Wettkampfpause. Für die älteren Athleten des Laufteams tun sich nun erste Wettkämpfe mit außerörtlicher Konkurrenz auf, in Heilbronn gibt es gar zwei Meilensteine für das Laufteam zu vermelden: Manuel Schwartz verbessert sich um 2 Sekunden über 800m auf stolze 1:56 min, Kira Weis gelingt ein Novum bei den weiblichen Athletinnen des Laufteams, die Deutsche Jugendmeisterin von 2019 läuft erstmals unter 10 Minuten über 3000m.

Akt 4: Es geht nach und nach wieder los

Und auch für die Schlümpfe gibt es einen Lichtblick: Nach den Pfingstferien geht es auch für unsere Jüngsten wieder zum betreuten Training mit Rekordbeteiligung. Kurz vor den Sommerferien steigt für sie der Gerlinger Summer‑Contest, bei dem tolle Leistungen erzielt werden.
Ebenfalls im Juli, deutlich später als erhofft, darf auch der Lauftreff wieder starten. In Gruppen zu maximal 10 Personen wird wieder durch den Gerlinger Wald gelaufen und gewalkt. Sechs Athleten laufen virtuell durch ganz Großbritannien, in nur fünfeinhalb Wochen werden fast 1750 km von Cornwall nach Schottland zurückgelegt. Insgesamt ist jedoch der Lauftreff am stärksten von Einschränkungen während der Coronapandemie betroffen.   

Akt 5: Der Saisonhöhepunkt, diesmal mit Verspätung

Die Sommerferien sind kein Grund, das Training schleifen zu lassen. Im Gegenteil, denn im September warten noch die großen Meisterschaften und das erste Sportfest seit Langem im heimischen Breitwiesenstadion. Zur Vorbereitung geht es für unsere Topathletinnen 3 Wochen ins Höhentrainingslager nach Kühtai, ebenfalls ein Novum für das Laufteam.
Es ist September und die Spannung steigt, sowohl bei Athleten als auch beim Orga‑Team, da sich die Leichtathletikabteilung in unbekanntes Territorium begibt. 
Aber der Reihe nach: Den ersten Wettkampf noch in den Sommerferien ist gleich einer der Wichtigsten für die Athletinnen der U18: Die Deutschen Meisterschaften am 4. September in Heilbronn. Annika Buser, Pia Kircher und Kira Weis erreichen in ihrem ersten Jahr in der U18 tolle Leistungen über 2000m Hindernis und 3000m, alle kommen in den Top 20 ins Ziel.

Akt 6: Meisterschaften, weit entfernt...

Nach Heilbronn stehen schon die nächsten Meisterschaften an: Die „BaWü“, baden‑württembergischen Meisterschaften in Walldorf. Zwei Wochenenden lang wird in Walldorf verweilt, Annika Buser sichert sich zwei Medaillen, zuerst die bronzene über 1500m in neue Bestzeit, eine Woche später legt sie mit der Goldmedaille über 2000m Hindernis noch eine Schippe drauf. Zusammen mit der Silbermedaille von Kira Weis in der Halle hat das Laufteam auch dieses Jahr einen kompletten Medaillensatz bei baden‑württembergischen Meisterschaften verbuchen können.

Akt 7: ...und daheim

Nun aber steht für viele das Highlight der Saison an: Die Kreismeisterschaften Langstrecke im Gerlinger Breitwiesenstadion. Lange wurde geplant, viel Zeit ist in die Organisation geflossen, damit am Ende ein Sportfest mit Hygienekonzept in Gerlingen stattfinden kann. 
Und was für ein Sportfest das war: 
Zu Anfang dürfen alle Schlümpfe über die Mittelstrecke ran. Über 500m und 800m zeigen sie, das man auch nach schwierigen Monaten voller Unsicherheit und ohne angeleitetes Training tolle Zeiten erzielen kann. Über 500m sind sowohl in der weiblichen als auch der männlichen Jugend zwei Gerlinger die Schnellsten, über 800m stellt das Schlumpflaufteam sogar zwei Kreismeister.
Es folgt nichts weniger als der Showdown des Abends: Über 2000m Meter treffen die Gerlinger Topathleten Noé Chrétien und Anna Schädel auf Jolanda Kallabis, frisch gekürte deutsche Rekordhalterin über 1500m Hindernis von der TG Stockach. Über 5 Runden im Breitwiesenstadion wird gekämpft, bis die Stockacherin auf der letzten Runde ihren Turbo zündet und in neuem badischen Rekord ins Ziel kommt. Dahinter purzeln die Bestzeiten für die Heimathleten. 
Später am Abend werden die Strecken länger, die Leistungsdichte reist jedoch nicht ab. So gehen insgesamt 10 Kreismeistertitel an die KSG, davon fast alle in neuer Bestzeit für die Athleten.
Alles in allem kommen fast 50 Athleten alleine über die 5000m ins Ziel, davon 4 sogar unter 16 Minuten, eine Statistik, die sowohl die Leistungsdichte als auch den Andrang auf das erste Gerlinger Sportfest seit langem gut illustriert. Und so sind sich die Organisatoren am Ende des Abends einig: Die Kreismeisterschaften werden sicher nicht der letzte hochklassige Wettkampf im Breitwiesenstadion bleiben!

Akt 8: Late season

Der Sommer neigt sich nun dem Ende zu, die Saison aber geht noch weiter: Anfang Oktober findet der vorerst letzte Wettkampf für die KSG‑Athleten statt, für einen von ihnen geht es sogar noch zu baden‑württembergischen Meisterschaften, Domenik Schmid gewinnt Bronze über die 21 km bei den Trailrunmeisterschaften in Zell am Hammersbach, seine erste Medaille beim ersten Auftritt eines Athleten der KSG in dieser Disziplin.

Akt 9: Last but not least

Das Jahr 2020 war kein einfaches. Umso mehr möchte ich mich bei Allen bedanken, die dazu beigetragen haben, in einem Jahr voller Unsicherheiten die Pressearbeit der Leichtathletikabteilung am Laufen zu halten.

Eine bebilderte Version und mehr Fotos, von allem, was im Laufteam so abgeht, findet ihr auf unserem Instagramchannel. Außerdem neu: unser Newsletter

Die Leichtahtletikabteilung der KSG Gerlingen wünscht Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2021, sowie viele tolle Bestleistungen im Neuen Jahr!


nk